In den letzten Jahren habe ich intensiv mit Menschen gearbeitet, die entweder in hohen Führungspositionen sind oder große Verantwortung in der Welt tragen.
Dabei ist mir ein Thema immer wieder begegnet, und mir ist Stück für Stück klar geworden, was sehr viele Menschen in ihrer Entwicklung zurückhält.
Ich würde sogar sagen, dass es uns zurzeit als Menschheit davon abhält einen notwendigen Schritt nach vorne zu machen.
Es ist der Mythos des Professionalismus.
Ich begegne vielen Menschen, die äußerst kompetent & intelligent sind, und davon beseelt sind etwas in der Welt durch ihre Arbeit zu verändern … und sich oft ausgelaugt, frustriert und ohne Inspiration fühlen.
Uns allen ist eine bestimmte Vorstellung eingetrichtert worden, dass man, um effizient und professionell zu sein, sich von seinen Emotionen distanzieren muss.
Lass die Emotionen draußen, bleib professionell!
Lass nicht zu, dass deine persönlichen Meinungen dein rationales Urteilsvermögen trüben!
Bleib vernünftig und pragmatisch!
Solche und ähnliche Aussagen höre ich immer wieder.
Klingt erstmal gut.
Das traurige Problem daran ist, dass es einfach nicht funktioniert.
Wenn wir als Menschen und fühlende Wesen versuchen uns von unseren Gefühlen und inneren Erfahrungen abzukoppeln, dann beginnen diese Energien dich indirekt und unbewusst zu kontrollieren.
Du erzeugst damit nicht mehr Klarheit, sondern mehr Unverbundenheit, innere Konflikte und eine unbewusste Identifikation mit dem, was du nicht willst!
Was dann passiert, ist, dass wir ein so genanntes „berufliches Umfeld“ schaffen, das kalt, emotional gefühllos und einfach viel weniger intelligent und kreativ ist, als es sein könnte. Und, es macht einfach keine Freude so zu arbeiten.
Die moderne Forschung zu Management und Führung weist genau in diese Richtung, und das Ganze ist aber keineswegs auf die Wirtschaft oder Unternehmenswelt beschränkt.
Vielleicht hast du schon einmal eine Erfahrung mit einem Mediziner, Therapeuten, Lehrer, Sozialarbeiter oder sogar einem spirituellen Lehrer oder Workshopleiter gemacht, der – aus guten Gründen – versucht hat, kühl und professionell zu bleiben, aber du konntest die unverarbeiteten Emotionen und Muster darunter spüren, die die Arbeit beeinträchtigt haben.
Als Menschen spüren wir es, wenn Emotionen im Raum stehen.
Wir „erspüren“ es, wenn Gespräche und Diskussionen „aufgeladen“ sind, oder Trauma getriggered worden ist.
Es kann sehr unangenehm sein, wenn diese Gefühle nicht auf eine reife Art und Weise verarbeitet werden.
Du spürst es, wenn deine Therapeutin einen kühlen Kopf bewahrt und ihre Verletzlichkeit unter einem Mantel professioneller Distanz versteckt.
Jeder spürt, wenn der Teamleiter schlechte Laune hat, wenn die Sitzung schwierig wird oder die Gespräche persönlich werden, während es an der Oberfläche nur um „Zahlen und Fakten“ geht.
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